Woher kommt das Schenken? Wir haben die Antwort!

woher kommt das schenken

Ob zum Geburtstag, an Weihnachten oder einfach mal so - das Schenken ist in unserer Gesellschaft weitverbreitet. Diese Tradition wird sich auch so schnell nicht ändern. Doch woher kommt der Brauch des Schenkens eigentlich?

Was verbirgt sich hinter dem Wort „Schenken“?

Das Verb schenken stammt vom Wort „einschenken“. Seit dem 15. Jahrhundert nämlich gehen die Leute in die Schenke, später wurde daraus die Schankwirtschaft, der Schanktisch oder die Schankstube. In mittelhochdeutscher Zeit bedeutete schenken demnach jemandem „einen Willkommens- oder Freundschaftstrunk anbieten“ – selbstverständlich gratis. Daraus entstand die heutige Bedeutung, „jemandem ein Geschenk machen“.

Das Schenken begann vor langer Zeit …

Doch genauso alt wie das Wort selbst ist auch die Tradition des Schenkens. Demnach begann sie mit der Geburt Jesus in Bethlehem, als die Heiligen Drei Könige dem kleinen Kind ihre Geschenke (Weihrauch, Gold und Myrrhe) brachten.

warum schenkt man geschenke

Doch schon lange vor den drei Königen überreichten sich die Menschen Geschenke. So berichtet der Ethnologe Marcel Mauss von alten Stämmen, deren Häuptlinge sich beim Besuch gegenseitig mit Geschenken übertrafen – wohl um ihre Macht und ihren Reichtum zu demonstrieren. Es kam sogar vor, dass sich die Häuptlinge für die Geschenke selbst verschuldeten. Dabei verbarg sich hinter dem Schenken immer eine feste Absicht.

Man wollte sich den anderen Stamm gewogen machen, die Stammesbeziehungen untereinander festigen oder ausbauen. Besonders beliebt waren Geld, kostbare Gegenstände oder Naturalien.

Aber auch in der Bibel, im Alten Testament, gibt es Beispiele für das Schenken, wie das Versöhnungsgeschenk des Königs Abimelech an Abraham, dafür, dass er Abrahams Frau Sara geheiratet hatte. Dabei hatte Abraham Sara als seine Schwester ausgegeben, da er fürchtete, wegen ihrer Schönheit getötet zu werden, damit der König sie dann ehelichen konnte (Gen 20,14-16). Allgemein waren Geschenke seit jeher politische Tauschgeschenke.

Schenken in der Antike

Auch im alten Griechenland und bei den Römern machten sich die Menschen gegenseitig Geschenke. Es gab sogar eine intensive „Geschenkkultur“ an die Götter. Geopfert wurden häufig Tiere, wie Rinder, Schweine, Hühner oder Schafe. Ein besonderes Opfer war das Oktoberpferd, das am 15. Oktober immer nach einem Wagenrennen auf dem Marsfeld in Rom für den Gott Mars geopfert wurde. Dabei fiel die Wahl immer auf das rechte Pferd des Sieger-Zweigespanns.

Es gab auch Trankopfer in Form von Milch, Öl oder Wein. Es waren aber nicht nur Opfergaben üblich, um sich die Gottheit wohlgesonnen zu machen. Auch zu ihren Geburtstagen wurde ihnen ein kleines Geschenk in den Tempel gelegt.

Während die Römer und Griechen zu dieser Zeit nur ihre Götter an Geburtstagen beschenkten, wurden in China zu dieser Zeit schon private Geburtstagsfeiern für Männer veranstaltet.

Schenken im Mittelalter, in der Renaissance, im Barock und im 19. Jahrhundert

Die Geschenkkultur der alten Zeiten entwickelte sich im Mittelalter weiter. Dabei wurden viele Traditionen aus der Antike übernommen. Selbst heute kennen wir noch einige von ihnen:

  • Bereits in der Antike wurden die Namenstage (Namensfeste) der Götter gefeiert. Dieser Brauch wurde auch im Mittelalter fortgesetzt. Noch heute ist in einigen Kulturkreisen oder Religionen der Namenstag eines Menschen bedeutsamer als dessen Geburtstag.
  • Das Geschenk zu Weihnachten ist nicht erst seit Christi Geburt bekannt. In der Antike gab es dafür das Neujahrsfest, bei dem Almosen an Arme verschenkt wurden.
  • Der Valentinstag geht vermutlich auf die römische Tradition zurück, Frauen am 14. Februar Blumen zu schenken. Dieser Tag war das Fest der Göttin Juno, der Schützerin von Ehe und Familie.
  • Ostern geht auf das jüdische Paschafest und die altgermanischen Sonnenfeste, die gegen Ende März gefeiert wurden, zurück. Es wurde das wichtigste Fest im christlichen-liturgischen Jahr.
  • Auch die Tradition, Brautleuten zur Hochzeit etwas zu schenken, ist sehr alt. Bereits in der Bibel wird davon berichtet. Hier war vom „Salzbündnis“ die Rede. Dabei wurden oft Brot und Salz überreicht. Brot galt als kraftspendend und Salz war wegen seiner konservierenden und vor Verfall schützenden Wirkung sehr begehrt. Wer mit seinen Gästen Brot und Salz teilte, galt als sehr gastfreundlich und wohlwollend. Mit der Zeit wurden die Hochzeitsgeschenke ausgefallener. Seit 1924 gibt es den Hochzeitstisch in den Kaufhäusern. Dabei suchen sich die Brautleute Gegenstände in einem Kaufhaus aus, die sie für ihr gemeinsames Leben benötigen. Die geladenen Gäste können nun Waren von dem Tisch erwerben und an das Brautpaar verschenken. Inzwischen sind die Hochzeitstische virtuell im Internet vertreten.

Doch auch im Mittelalter gab es die ein oder andere Art, Geschenke zu machen. So berichtet beispielsweise der Dichter Walter von der Vogelweide, dass Herrscher ihre Dienstleute für ihre guten Dienste mit Geschenken belohnten. Die Dichter beschwören die Milte der Herrscher.

Schenken im 20. und 21. Jahrhundert

Die Traditionen des Schenkens gehen demnach auf uralte Bräuche zurück. Da heute jedoch jeder alles hat und die Geschenkauswahl mittlerweile riesig geworden ist, ist das Schenken heute nicht einfacher als damals. Viele Soziologen sind sich einig, dass das Geben und Nehmen ein soziales Handeln jenseits von ökonomischen Interessen sein soll. Nach ihrer Meinung ist das Schenken für eine funktionierende Gesellschaft unabdingbar. So hat sich aus der ursprünglichen Form des Schenkens auch inzwischen die abgewandelte Form des Spendens entwickelt. So verschenken zahlreiche Stiftungen Dinge an bedürftige Menschen. Aber auch Tiere kommen in der heutigen Zeit nicht zu kurz. So gibt es genügend Vereine, die auch Tierheime mit ihren Gaben unterstützen. Selbst das Schenken nach Katastrophen, wie die Flutkatastrophe im Sommer 2021 im Ahrtal zeigte, geht auf die alten Traditionen der Antike zurück.

Warum ist schenken wichtig

Grundsätzlich ist aber festzuhalten, dass hinter den Geschenken in der heutigen Zeit keine Verpflichtung mehr stecken sollte. Wer nur etwas schenkt, um seinerseits eine Gegenleistung zu erhalten, der hat eine falsche Vorstellung vom Schenken. Doch in einigen Kulturen gilt noch heute: Ein Geschenk muss mit einem Dankesgeschenk erwidert werden – so wie in Japan.


Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen

Nach Oben
In Einkaufswagen hinzufügen
Fehler beim Hinzufügen in den Einkaufswagen
Produkt wurde in die Wunschliste hinzugefügt!